Das Jahr 2013 verlief relativ belanglos. Einen schönen Urlaub Anfang Mai verbrachten wir in der Toskana. Mit den Missempfindungen in den Füßen fand ich mich ab. Wir gingen wie immer viel spazieren und ich frönte meinem Hobby der Fotografie. Und obwohl wir sehr viel herum liefen, durch Ortschaften, Märkte und Museen, hatte ich keine Stolperunfälle oder größere Probleme. Ich habe mir auch angewöhnt auf Unebenheiten im Fußboden zu achten. Die bewusste Wahrnehmung hilft dann auch.

Es ergab sich im Laufe des Jahres, dass meine Firma mich nach Frankreich schickte. Als Dienstleister bieten wir alles rund um Arbeitssicherheit an. So wurde ich im Auftrag eines Kunden für die Arbeitssicherheit auf einer Baustelle in der Nähe von Aix-en-Provence verantwortlich. Und hier begannen die ersten richtigen Probleme. Es war ein Kohlekraftwerk, das umgebaut werden sollte, um mit Biomasse, sprich Holz zur Stromerzeugung, betrieben zu werden. Im Rahmen meiner Tätigkeit musste ich den gesamten Bereich immer wieder besichtigen und prüfen ob alle zuvor beschlossenen Sicherheitsmaßnahmen umgesetzt wurden.

Das Kesselhaus war dabei das Gebäude, in dem meine Schwierigkeiten begannen. Irgendwann im Laufe des Tages bekam ich die Füße nicht mehr richtig angehoben. Nur durch hinaufziehen am Geländer und einem gekonnten Hüftschwung konnte ich das linke Bein auf die nächste Stufe werfen um es mal salopp auszudrücken. Rechts ging noch soweit. In so einem Kesselhaus werden nicht die Etagen gezählt, sondern die Höhen Meter. Und das waren zirka  70 Meter. Im Laufe der Zeit verschlimmerte sich das dann, so dass ich am Ende des Tages nur noch langsam gehen konnte. Das Gehen und das Treppensteigen wurden diffizil umso mehr ich mich anstrengen musste. An den Wochenenden, wenn ich mich normal bewegte, hatte ich gar keine Probleme.

Nun machte ich mir richtige Sorgen, behielt es aber für mich. Ich hatte noch keinen neuen Hausarzt und es ist halt schwierig Termine bei Ärzten zu organisieren, wenn man nur alle paar 2 Monate für ein Wochenende nach Hause kann. Man merkte mir nichts an, denke ich,  und wenn ich im Kesselhaus Schwierigkeiten bekam dann blieb ich einfach eine Weile stehen und beobachtete die Umgebung. Irgendjemand war immer am rumwuseln und am Arbeiten. Und das war ja mein Job die Leute zu beobachten und auf Sicherheitslücken aufmerksam zu machen.

So hielt ich die Tage gut durch und machte trotz allem auch einen ordentlichen Job. Ich bin vom Wesen her doch immer optimistisch und ich dachte, wenn mein Auftrag dort endet, dann werde ich mir einen anderen Hausarzt suchen und dann findet sich eine ganz einfache Ursache und es wird alles wieder normal.

Im September 2014 machten wir dann Urlaub auf Malta. Und hier bekam nun auch mein Mann die Probleme mit. Wir liefen wie immer sehr viel rum. Und nach ein paar Stunden konnte ich nur noch in kleinsten Schritten laufen. Musste mich ständig hinsetzen.  Und hier sprach ich zum ersten Mal laut aus, wie es sich anfühlte. Nämlich als wären meine Beine teilweise gelähmt. Das auszusprechen war das Eingeständnis meiner Ratlosigkeit. Fortsetzung folgt….

Der lange Weg bis zur Diagnose…. (Teil 3)

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