Der Auftrag in Frankreich ging zu Ende und ich betreute dann kleinere Baustellen im Raum Hamburg, die ich regelmäßig abfuhr und in meiner Funktion als SiGeKo kontrollierte. Dann gab es auch wieder ein längeres Vollzeit-Projekt fast vor der Haustür, das war in 2015.

Inzwischen konnte ich die Unsicherheiten beim Gehen gut kontrollieren, allerdings bei den mit Bauleitern und Behörden durchgeführten Baustellenbegehungen, bei denen dazu geneigt wurde länger an einer Stelle herumzustehen und zu diskutieren,  bemerkte ich aber dass mich das längere Stehen anstrengte und ich mich dann irgendwo abstützen musste. Daraufhin begab ich mich ernsthaft auf die Suche nach einen anderen Arzt. Ich fand dann auch bald einen der sich meine Geschichte anhörte. Und er begann damit mich auf einfachste Reflexe und Grundfunktionen des Körpers zu untersuchen.

Er gab mir dann nicht einfach nur Rezepte mit für MRT und Röntgen, sondern rief im Krankenhaus an und machte gleich die Termine dazu. Die Hoffnung dass sich jetzt alles zum Guten wenden würde wuchs. Man stellte einen leichten Bandscheibenvorfall beim Röntgen fest. Also schickte mich der neue Arzt zu einem Rückspezialisten. Bei diesem erlitt ich dann wieder einen Dämpfer. Der schaute sich die Bilder nur flüchtig an und wollte mich dann gleich unters Messer legen. „Da ist ein kleiner Schatten“ meinte er, und fuhr fort mit „hier könnten wir was machen“.  

Bitte WAS? Keine genaue Beschreibung was der Schatten zu bedeuten hat? Es gab in den MRT keine Hinweise auf eingeklemmte Nervenbahnen und der will mich auf schnibbeln? Ich geriet leicht in Panik und sah die vielen Reportagen von unnötigen Operationen mit zweifelhaften Erfolgen im Kopf aufleuchten, winkte ab und sagte ihm das müsste ich erst mal mit dem Hausarzt besprechen.

Bloß weg da….

Dem teilte ich dann mit dass ich nicht gewillt bin mich wegen einem undefinierten Schatten auf einem Röntgenbild auf den OP-Tisch zu legen. Es sei denn man stelle fest dass das der einzige mögliche Schritt zur Behebung meiner Probleme sei. Er meinte dann dass eine Neurologische Untersuchung erforderlich sei um genaueres Festzustellen. Auch hier rief er bei einem Neurologen  an und vereinbarte die Termine.

Inzwischen hatte ich den Drang meinen damaligen kleinen Opel Corsa in einen Roadster umzuwandeln. Ein kleiner feiner roter MX5 hatte es mir angetan und ich dachte wenn nicht jetzt dann nie. Wenn ich bis zur Rente warte dann bin ich eventuell zu alt und gebrechlich um so ein Auto zu fahren. Wie wenn ich geahnt hätte dass ich Jahre später ein Behinderten gerechtes Auto benötigen würde. (Das nur mal so am Rande)

Also genoss ich das fahren mit meinem Cabrio und dachte mit dem Arzt wird alles gut. Er findet die Ursache und behebt diese und ich bin wieder ganz die Alte.

Der Neurologe war dann auch einer vom alten Schlag, der sich Zeit nahm und einem zuhörte. Nach dem er diverse Untersuchungen von Nervenbahnen gemacht hatte, meinte er ich solle mich zum Ausschließen diverser Möglichkeiten einer Lumbalpunktion unterziehen. Dafür müsse ich 2 Tage ins Krankenhaus. Auch er machte sogleich bei einer Fachkollegin in Itzehoe den erforderlichen Termin klar.

Im Krankenhaus dann unterzog man mich neben der Punktion diverser anderer Untersuchungen. Nervenbahnen wurde gemessen in dem ich mit allen Möglichen Sensoren bestückt wurde und leichte Stromschläge erhielt. Sehr unangenehm. Diverse Physiologische Übungen wurde mit mir gemacht.

Und plötzlich hieß es ich müsse da bleiben. Aus 2 Tagen wurden dann 7 Tage. Ich erhielt Cortison Infusionen. 5 Tage lang. Und schon nach der ersten Infusion merkte ich eine wachsende Gangsicherheit und beim Treppensteigen musste ich keinen eleganten Hüftschwung mehr machen um das Bein hoch zu kriegen. Und ich begann zu hoffen.

Forsetzung folgt….

Der lange Weg bis zur Diagnose…. (Teil 4)

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2 Gedanken zu „Der lange Weg bis zur Diagnose…. (Teil 4)

  1. Danke für den Beitrag. Ich hoffe sehr, dass sie ihren Job als SiGeKo wieder aufnehmen können. Manchmal ist es echt ein langer Weg bis zur Diagnose. Bei meinem Vater hat es auch sehr lange gedauert. Alles Gute für sie.

    1. Bitte sehr um Entschuldigung dass ich Ihren Kommentar erst jetzt gesehen habe. Ich habe bei der Bedienung von WP wohl nicht bemerkt dass ich das freischalten muss.
      Ich danke Ihnen herzlich. Ich wünsche Ihnen und Ihrem Vater alles Gute, vor allem jetzt, zum neuen Jahr. Leider kann ich nicht mehr auf Baustellen arbeiten, ich bin zu 95% auf den Rollstuhl angewiesen.

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