Nachdem ich mich langsam von der Cortison Therapie erholte schickte mich mein Arbeitgeber zum nächsten Auftrag ins Sauerland. Jeden Montag 4-6 Stunden und Freitags der Rückweg konnte ich noch gut überstehen.

Da es ein Industriebetrieb war und die meiste Arbeit am Schreibtisch zu erledigen war, war es etwas leichter für mich. Nur wenn längere Begehungen waren merkte ich nach 2 Stunden dass ich langsamer wurde und musste mich dann zwischendurch hinsetzen. Zum Glück gab es für die Belegschaft ausreichend Raucherecken in denen man sitzen konnte. Ich rauche zwar nicht, aber das war mir dann egal.

Der Bericht aus dem Krankenhaus an den Neurologen war erst mal nicht wirklich hilfreich. Ich müsste eine zweite Cortison Therapie machen. Meinen Neurologen überzeugte ich schließlich davon, dass ich nicht wieder ins Krankenhaus will. Er bot mir eine Tablettentherapie an. Diese bewirkte rein gar nichts, keine Verbesserung, keine Verschlechterung und im Gegensatz zur Infusion vertrug ich diese ohne Nebenwirkungen.

Nun recherchierte mein Mann und meinte es gäbe in Hamburg eine MS-Ambulanz, ich solle doch mal dorthin. Also sprach ich mit meinem Hausarzt und bat ihn um eine Überweisung dorthin. Einen Termin konnte ich dann doch erstaunlich schnell organisieren.

Hier untersuchte man mich noch mal gründlich. Man nahm den Krankenhausbericht und machte noch mal Blutuntersuchungen, MRT Untersuchungen, Nervenbahnen Messungen und vor allem schaute man sich genau an wie ich mich bewegte, wie schnell usw. Mehrere Tage im September und  Oktober 2017 verbrachte ich also im UKE in Hamburg. Und dann war es soweit, am 14.11.2017 erhielt ich einen sehr kompletten Bericht über die von mir geschilderten Symptome, mit der Beschreibung der festgestellten Beeinträchtigungen, kleineren Läsionen an den Nerven im Rücken und der Bestätigung dass ich eine unheilbare Primär Progrediente Multiple Sklerose habe, ein EDSS von 6,0 wurde mir mitgegeben, wobei das mir erst mal gar nichts sagte.

Inzwischen musste ich mein liebgewonnenes Auto, den MX5 gegen ein Auto mit Automatik tauschen da ich es nicht mehr schaffte im Stau (Stopp and Go, jeden Freitag) dauerhaft die Kupplung zu betätigen. Ich musste dann immer den nächsten Rastplatz ansteuern und Pausen einlegen damit der linke Fuß sich erholte.

Bald schon wurde aus einen Gehstock 2 Unterarmgehhilfen. Mir wurde zudem eine Fuß Heber Orthese verschrieben und Medikamente die meine Gehfähigkeit etwas unterstützen sollen. Das Medikament, Fampyra, half dann auch so dass ich etwas länger durchhalten konnte. Die Orthese jedoch war absolut nicht hilfreich, es war ein übliches billiges Krankenkassen Modell, bei jedem Schritt rutschte die Ferse raus und es erschwerte das Gehen mehr als dass es half.

Nun, das war er, der lange Weg bis zur Diagnose. 7 Jahre hat es ja nur gedauert.

Der lange Weg bis zur Diagnose…. (Teil 6 – letzter Teil)

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